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Bürkle Bettina

Deutschland

In ihrer dreiteiligen Skulpturengruppe «Floor Pieces» widmet sich Bettina Bürkle, 1961 in Heilbronn geboren, dem klassischen Motiv des Gefässes. Unvermutet finden sich drei in rostrotem Cortenstahl gefertigte Behältnisse am Wegrand auf einer Wiese. Einem natürlichen Wachstumsprinzip gleich scheinen sie unmittelbar aus dem Boden zu spriessen. Ihre runde Form ruft Assoziationen zu unterschiedlichen Bedeutungsfeldern hervor: zum Gefäss, zur Knospe, zur übergrossen Frucht (Mohnkapsel) oder auch zum Kopf. Bei der liegenden offenen Skulptur wird die hüllenartige Konstruktion ersichtlich und der bergende Innenraum wird spürbar. Die Gefässform ist ein archetypisches Motiv, das in vielen Mythologien symbolhaft wiederkehrt; sie entspricht einem bewahrenden Prinzip, der Urform des Lebens. Der Hohl- bzw. Negativraum spielt eine ebenso grosse Rolle wie die eigentliche Form. «Nicht das Dinghafte des Stoffs, aus dem das Gefäss besteht, sondern die Leere, die es fasst, ist wesentlich.» (Laotse).

Vergleicht man die Formen der Skulpturen, entsteht der Eindruck von Veränderung und Entwicklung, die scheinbare Prozesshaftigkeit bringt die zeitliche Dimension ins Spiel. Die gefäss- und knospenartigen Objekte sind weder eindeutig Körper noch abstrakte Form. Vielmehr fungieren sie als Medium für die Vermittlung der Vorstellungen von Wachstum, Kraft, Veränderung und Stille.

Zitat
«Die Skulpturen werden zunächst aus einzelnen Pappsegmenten gebaut und später als Komplettform in Eisen gegossen. Durch das Biegen und Bauen mit der Pappe entsteht eine besondere Spannung der Form, die an ein Wachstum von innen heraus denken lässt.»

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