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Hörl Ottmar

Deutschland

Ottmar Hörl, geboren 1950 in Nauheim, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Wertheim. Sein Werk in Gestalt eines lilafarbenen Huhnes ist an der Bad Ragartz 2024 in Gross- und Kleinformat omnipräsent. Schönheit, Legeleistung und Fleisch sind so begehrt, dass das Huhn überall auf der Welt als Nutztier gehalten wird. Das domestizierte Tier verbreitete sich einst von Asien aus bis nach Europa und dann auf die ganze Welt. Ein Huhn braucht nicht viel. Und so hat der Mensch diese Spezies zum effizienten «Turbo-Huhn» und Wirtschaftsprodukt degradiert. Heute legen laut dem Magazin Focus weltweit etwa 23 Milliarden Hühner rund 1,2 Billionen Eier pro Jahr, und der Hühnerfleischkonsum liegt bei über 100 Millionen Tonnen. Für die Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz realisiert der Konzeptkünstler Ottmar Hörl nun eine Huhn-Skulptur in Grossformat. Das Motiv war im Jahr 2007 bereits Thema seiner Installation «Das Huhn, das goldene Eier legt, sollte man nicht schlachten». Die Redewendung nimmt Bezug auf Jean de La Fontaines berühmte Fabel, in der ein Mann seine Henne, die ihm täglich ein goldenes Ei legt, aus Habgier tötet, um an den vermeintlichen Schatz zu kommen. Mit dem überlebensgrossen Format und der Entscheidung für die aussergewöhnliche Farbe Lila wird der Wandel hin zu einer emotional distanzierten Sichtweise der Menschen im Umgang mit den Lebewesen, ausgehend von einer pragmatischen, industriellen Intensivhaltung, symbolisiert. So setzt Ottmar Hörl mit seinem seriellen lilafarbenen Kunstwerk dem Huhn stellvertretend für alle Nutztiere ein Denkmal.

Zitat
«Eine künstlerische Absicht, die in einer künstlerischen Absicht verbleibt, ist gescheitert. Sie kann nur interessant sein, wenn sie als Modell für einen Lebenszusammenhang steht, in dem jede und jeder Einzelne steht.»

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