Hutter Schang
Schang Hutter (1934–2021) gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Nach einer Steinbildhauerlehre im elterlichen Betrieb und dem Studium an der Kunstgewerbeschule in Bern zog Schang Hutter 1954 nach München, wo er die Akademie der Bildenden Künste besuchte. Ab den frühen 80er Jahren lebte Schang Hutter in Hamburg und Berlin. 1999 verlegte er seinen Wohnsitz nach Genua, wo er nebst sporadischen Aufenthalten in der Schweiz lebte und arbeitete. Die Konfrontation mit der Nachkriegssituation in Deutschland, insbesondere die Begegnung mit Kriegsversehrten, hinterliess bei Schang Hutter bleibende Spuren. Die Verletzung und die Verletzlichkeit des Menschen in seinem persönlichen und gesellschaftlichen Dasein wurden zum Leitmotiv im Schaffen des Künstlers, welches fortan darauf abzielte, ebendieser «Verletzlichkeit Raum zu geben». Bildsprachlich fasst er den Menschen zumeist als filigrane Gestalt, während die Kompositionen durch ihre raumgreifende, zeichnerische Dynamik und einen unverwechselbaren künstlerischen Duktus ihre Wirkungskraft weit über den eigentlichen skulpturalen Raum hinaus entfalten. Sind Schang Hutters Werke stets von kritischen politischen, sozialen und existenziellen Fragen geprägt, weisen seine Arbeiten dennoch nicht selten eine beinahe zärtlich anmutende und hie und da gar humoristische Komponente auf. An der 9. Schweizerischen Triennale der Skulptur ist Schang Hutters Werk mit mehreren Skulpturen aus verschiedenen Schaffensphasen in Bad Ragaz und Vaduz präsent.
Zitat:
«Ich möchte der Verletzlichkeit Raum geben, ich möchte diesen Raum füllen: mit Rücksicht, mit Akzeptanz, mit Verständnis und Liebe. So könnte ein Füreinander-Dasein den Egoismus vertreiben.»