Jastram Michael
Michael Jastram, geboren 1953, lebt in Niebüll in Schleswig-Holstein. Bestimmendes Thema in seinem Schaffen ist der Mensch in seiner existenziellen Befindlichkeit sowie in seinen soziokulturellen und kulturhistorischen Kontexten. Die Gestalt des Menschen tritt in Michael Jastrams Werk als archaische, in konsequentem Duktus ausgeführte Figur zutage, die trotz ihrer wirkungsmächtigen Erscheinung stets verletzlich anmutet. Der Aspekt der Verletzlichkeit wird durch die metaphorischen Architekturen bestärkt, in welche Michael Jastrams Menschendarstellungen häufig eingebunden sind. Typische Motive des Künstlers sind Symbole des Reisens, so der Wagen oder auch das Boot, aber auch Metaphern, der sesshaften, menschlichen Gemeinschaft, wie etwa der Turm oder ganze Dörfer Sieht sich der Mensch auf seiner Lebensreise einmal nahezu schutzlos dem Sturm ausgeliefert, begegnet er uns ein andermal in der Geborgenheit der Siedlung. Exemplarisch für das Spannungsfeld zwischen dem Ausgesetztsein und der Hoffnung auf rettende Geborgenheit steht in Bad Ragartz das Werk «Shelter from the Storm», das von der gleichnamigen Ballade Bob Dylans inspiriert ist. Der Schutzraum oder Unterstand für eine Mutter, die für sich, ihr Kind und das Pferd vor einem herannahenden Sturm Schutz sucht, wird durch eine fast quadratische Aussparung im Grundkörper der Skulptur erlebbar. Die Gefährdung von aussen und die drückende Enge im Raum gehen einher. In diesem rudimentären Raumgefüge kann man die Anspannung der Mutter mit dem Kind sowie die Unruhe des Pferdes förmlich spüren. Einen Schutz, ein Dach über dem Kopf vor einem aufkommenden Sturm zu haben, ist für uns Menschen, aber auch für das Tier, überlebenswichtig.
Zitat
«Für mich war es immer wichtig, dieses Sich-auf-den-Weg-Machen. Die Vorfreude des Ankommens ist ein Quell von Lebendigkeit und spannender Neugier. In den letzten zwei Jahrzehnten entstand eine Vielzahl von Arbeiten, die aus dem Urbild der Bewegung, dem Rad sowie aus meiner langen Beschäftigung mit frühskandinavischer und keltischer Kunst genährt sind.»