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Krebber Gereon

Deutschland

Die Installation «Es ist wieder soweit» von Gereon Krebber (geboren 1973) wirkt wie ein dunkles Menetekel: Heidiland ist abgebrannt, geblieben ist eine unwirtliche Ruine. Das schwarze Gerippe besteht aus verkohlten Holzelementen, die ineinandergeschoben und rechtwinklig montiert sind. Zwei Zwischenräume sind entstanden, die betreten werden können. Sie bieten nur einer Person wirklich Platz und lassen die zerfurchte Oberfläche der Asche auf Tuchfühlung kommen. Gegenlicht schimmert durch die Zwischenräume der Latten, die gleichmässig waagrecht gesetzt sind. Die klar geordnete Struktur ist teils durchbrochen, einzelne Hölzer scheinen zu fehlen oder ragen unvermittelt hervor. Die Ruine ist eine künstliche Konstruktion, bei der Dach und Wandstücke fehlen. «Es ist wieder soweit» besteht aus verkohltem Holz, das zum grossen Teil von einem abgebrannten Unterstand aus Kassel stammt. Ergänzt durch weitere Holzelemente, wurde die ursprüngliche Kastenform des Gebäudes neu arrangiert. Von einer funktionalen Architektur kann man nicht mehr sprechen: Die Wände stehen unvermittelt eng beieinander; die vormals horizontalen Tragbalken stehen jetzt totemhaft aufrecht. Zerstörten Monumenten gleich ragen sie prekär in die Höhe, scharf kontrastiert in Russschwarz. Die Kreuzhölzer waren schon beim Unterstand strikt parallel montiert, ihr Abstand zueinander sorgte beim Ausgangsgebäude für Licht, Luft und einen partiellen Durchblick. Die gleichmässigen horizontalen Holzstreifen schaffen visuell Ruhe und Ordnung – nun sogar eingebettet in das saftige Grün von Rasen, See und Park, gerahmt von Bergen. Doch die Ruhe trügt, der optische Halt wackelt: Im Inneren verliert sich der Blick im Helldunkel, Parallelen überschneiden und überlagern sich. Was vorn und hinten ist, wird unklar, unsere Wahrnehmung ringt mit Interferenzen. Aus Ruhe wird Latenz, die bedrohlich wartet. Gereon Krebber verwandelt das rechteckige Holzkonstrukt in eine architektonische «Folly», die unseren Blick verunsichert. Die beständig bröselnde Asche unterstreicht das Untergangsszenario mit unterschwelligem Brandgeruch.

Zitat

«Ein Haus steht für Schutz und Geborgenheit. Es ist die konstruktive Hülle, die eine Wand zwischen mir und aussen zieht und mich mit einem Dach behütet.»

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