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Lüpertz Markus

Deutschland

Markus Lüpertz (*1941, Reichenberg, Tschechien) zählt zu den einflussreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Er entnimmt seine Motive häufig der Bibel, den griechischen Mythen, nordischen Sagen, Märchen und der Philosophie. Kunstwerke zu diesen Themen versteht er als seinen Beitrag zur kulturellen Transformation, indem er klassische Inhalte der Sinnstiftung in die Gegenwart holt.

An der 9. Triennale ist Markus Lüpertz unter anderem mit der Glasskulptur «David» vertreten. Das in der Kunstgeschichte wiederholt verarbeitete Motiv hat seinen Ursprung in der biblischen Legende von David und Goliath (1. Samuel 17, 1–51) sowie im Koran (Sura Nr. 2 Al-Baqara). 

Mit der wahrscheinlich grössten in einem Stück gegossenen Glasskulptur der Welt zeigt Markus Lüpertz eine ungewöhnliche Interpretation des David: Er wählt das in der griechischen Archaik begründete Formschema des «Kouros», welches die damals übliche Darstellungsform für das Ideal eines siegreichen jungen Mannes war. Die Materialwahl ist nicht nur im handwerklichen, sondern auch im motivischen Sinne bemerkenswert: das gleissende, durch das Glas vielfach gebrochene Licht lässt Markus Lüpertz’ David als strahlende Lichtgestalt und wirkungsmächtige Metapher für den Triumph erscheinen.

Zufrieden lächelnd trägt David den Kopf Goliaths an den Haaren. Allerdings scheint er selbst beim Kampf auch Schaden genommen zu haben: Es fehlt ihm der waffenführende Arm. Dies ist einerseits als Hinweis auf die oft nur fragmentarische Erhaltung antiker Skulpturen zu lesen, andererseits verweist der fehlende Arm auf die historische Begebenheit, dass Michelangelos David 1527 durch eine aus dem Parlament geworfene Parkbank ein Arm abgeschlagen wurde.

Zitat 

«Ich versuche, mich mit dem zu messen, was in der Geschichte entstanden ist.»

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