Plickat Jörg
Jörg Plickat, geboren 1954 in Hamburg, zählt zu den international anerkanntesten deutschen Bildhauern. Seine zunächst figurativ geprägte Kunst wandelte sich nach 1985 in eine abstrakt-kubisch geprägte Formensprache, hinter der oft die menschliche Figur erkennbar ist. Seit 2000 bestimmt Cortenstahl – zum Teil auch Bronze – die Materialität seiner Plastiken. Jörg Plickats Arbeiten bestechen formal durch ihre konsequente raumgreifende Geometrie sowie durch ihre weit über die Skulptur hinaus wirksame Dynamik, welche die Betrachter:innen die archaische Kraft des Stahls nahezu physisch erfahren lässt. Inhaltlich thematisiert der Künstler in seinem Schaffen ökologische, aber auch politische Themen. So zeigt die Plastik «Labyrinthum» eine dekonstruierte und in gewissem Sinne versinkende Sphäre aus rostigem Cortenstahl, der hier bewusst auch die Konnotation der Vergänglichkeit evoziert. Es ist sinnfällig, dass hier unser Planet das eigentliche Thema ist. Die fragmentierte Sphärenform steht für die Erde, die sich immer stärker in politisch konfrontativ entgegenstehende Machtblöcke zerteilt . Befasst sich «Labyrinthum» mit dem respektvollen Umgang mit unserer Umwelt, wird im Werk «Die Unantastbarkeit der Menschenwürde» die Achtung des menschlichen Daseins zum Inhalt. Die in spiralförmiger Geometrie gehaltene Komposition schliesst sich zunehmend in sich selbst, während ihre nach aussen gerichteten Flächen und Kanten den Stahlkörper vehement gegen den Umraum hin abgrenzen und so das Motiv der Unberührbarkeit der inneren Sphäre zum nachdrücklichen Postulat werden lassen.
Zitat
«Wenn wir unseren Kindern und Kindeskindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen, müssen wir bedeutend mehr tun. Wir haben uns stattdessen in einem Labyrinth privatwirtschaftlicher und machtpolitischer Interessengeflechte verlaufen, bei dem jeder Akteur um eines kleinen und nur kurz währenden Vorteils willen die weitere Zerstörung unseres Ökosystems in Kauf nimmt.»