Reist Marc
Der Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner Marc Reist wurde 1960 in Grenchen SO geboren. In seinem Schaffen setzt sich Reist mit den Korrelationen und dem Wechselspiel von Makrokosmos und Mikrokosmos auseinander. Ausgangspunkt ist in diesem Kontext die Beobachtung der natürlich vorkommenden Strukturen in ihrer formalen und ästhetischen Erscheinungsform sowie in ihrer materiellen Beschaffenheit. Eine der faszinierendsten und zugleich symbolträchtigsten Urformen, die es in der Natur zu beobachten gibt, ist das Ei. Selbst eine ausserordentlich komplexe organische und physikalische Struktur, gilt es in nahezu allen Kulturen der Erde als Symbol des kommenden Lebens: Aus ihm wird die Zukunft erwachsen, seine sensible Gegenwart steht zwischen dem Vergangenen und dem Kommenden.
Birgt das Ei in seiner Form und seiner Funktion die grosse Kraft alles Werdenden in sich und dient es als lebensspendende Nahrungsquelle, so ist es zugleich filigran und verletzlich. Seine Hülle ist zerbrechlich und bedarf der grössten Aufmerksamkeit – jener Aufmerksamkeit, die heute im menschlichen Denken und Handeln leider allzu oft fehlt. Somit wird das Ei auch in Marc Reists Schaffen zur tragenden Metapher für die Achtsamkeit, welche wir der Welt, der verletzlichen Natur und allen Lebewesen wieder vermehrt entgegenbringen sollten.
Zitat
«Ich bin in einer naturnahen Umgebung aufgewachsen. Für mich haben
die Natur, Steine, Bäume, Tiere mit ihrer einzigartigen Einfachheit immer etwas
Erhabenes. Die einfache Schönheit einer Baumrinde oder eines Astes
beeindruckt mich bis heute. Mit dieser Einfachheit der Natur auf
Augenhöhe zu leben, scheint vielleicht etwas simpel, und doch ist es für mich
der Schlüssel zum Glück.»