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Ruowang Liu

China

Der 1977 in der Shaanxi-Provinz in China geborene Künstler Liu Ruowang beschäftigt sich in seinem künstlerischen Schaffen mit den grundlegenden Fragen des Daseins und den Problematiken des Spannungsfeldes zwischen dem Ursprünglichen und der menschlichen Zivilisation. Seine Werke sind weltweit in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. An der 9. Schweizerischen Triennale ist der chinesische Künstler mit seiner monumentalen, 36-teiligen Installation «Mr Pinocchio» präsent. Ihren Ursprung hat die Werkgruppe in einer realen Pinocchio-Figur, welche Liu Ruowang einst für sein Kind von einer Europareise mitbrachte. Aber nicht nur das Kind, sondern auch den Künstler selbst beschäftigte die Puppe in der Folge intensiv. Die Motive der Marionette und der Lüge setzten sich seiner Gedankenwelt fest und wurden zur kreativen Grundlage für die Installation «Mr Pinocchio». Insgesamt sechs Meter hoch ragt mittig eine stählerne Marionette gegen den Himmel, welche von verschiedenen, in stilisierter Ausführung gehaltenen Charakteren umkreist wird. Ahnungslos scheint die anonyme Menschenmenge an den Fäden des zum Drahtzieher erkorenen Pinocchio zu hängen, um blind seinem Willen zu folgen. Der vermeintliche Drahtzieher aber, Symbol für die Verlogenheit der globalen politischen und wirtschaftlichen Machtmechanismen, bleibt selbst bloss eine Marionette und wird somit zum Spielball seiner eigenen Interessen sowie zu jenem des ausserhalb seines Einflussbereiches liegenden Machtgefüges. Auf diese Weise gelingt Liu Ruowang der grossartige künstlerische Schachzug, in der schlichten Motivik des Pinocchio die globalen Machtstrukturen in ihrer Ganzheit darzustellen und zugleich zu entlarven. 

Zitat

«Als Kind habe ich gerne nach der Wahrheit gefragt. Als ich älter wurde, habe ich damit aufgehört, Fragen zu stellen.»

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